Faltungen / Folds
2025
Photography
Size variable
English below
Ein Drittes entsteht, wenn sich Dinge berühren – durch Faltung. Wenn Oberflächen sich übereinanderlegen, ohne eins zu werden, entstehen Zonen der Irritation, Momente, in denen neue Formen, Empfindungen und Gedanken auftauchen. Die Falte ist ein Übergang, kein Ort. Gilles Deleuze spricht von ihr als einer unendlichen Bewegung, in der nichts verloren geht, aber alles verwandelt wird.
Dieses Projekt bewohnt genau diesen Zwischenraum – das Unfertige, das Schwellenhafte, in dem Affekte emergieren, bevor wir sie begreifen können. Marie-Luise Angerer beschreibt in ihrem Werk «Affektökologie» die Berührung des Anderen in uns als einen Moment der Verunsicherung. Hier begegnen wir dem, was wir nicht vollständig kontrollieren oder kennen. Diese Berührung ist kein Abschluss, sondern ein Beginn.
Die Fotografien dieser Serie folgen solchen Punkten der Kontaktaufnahme – zwischen Haut und Sensor, Wahrnehmung und Technik. Diese Arbeit sucht keine Form – sie faltet Wahrnehmung, bis etwas antwortet, das noch keinen Namen hat.
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Folds
A third thing emerges when two things touch – through folding. When surfaces layer without becoming one, zones of irritation arise, moments in which new forms, sensations, and thoughts surface. The fold is not a place, but a transition. Gilles Deleuze describes it as an infinite movement, in which nothing is lost, but everything is transformed.
This project inhabits precisely this in-between space – the unfinished, the threshold where affects emerge before we can grasp them. In Ecology of Affect, Marie-Luise Angerer writes of the touch of the Other within us as a moment of unsettlement. Here we encounter what cannot be fully known or controlled. This touch is not an end, but a beginning.
The photographs in this series trace such points of contact – between skin and sensor, perception and technology. This work seeks no fixed form – it folds perception until something responds that has not yet been named.
27. Mai 2025